Kurze Kennzeichen sind bei vielen Fahrzeugbesitzern begehrt, denn sie wirken oft sportlicher oder passen besser zur Fahrzeugoptik. Doch nicht jeder kann sie einfach so bekommen.
In Deutschland sind die Vorgaben für die Zuteilung kurzer Kennzeichen streng geregelt. Während Motorradfahrer mehr Auswahl haben, gibt es für Autofahrer meist nur in Ausnahmefällen die Möglichkeit, ein kurzes Kennzeichen zu erhalten.
Wer kann ein kurzes Kennzeichen reservieren?
Ein kurzes Kennzeichen zu reservieren, ist für Autofahrer nur in Ausnahmefällen möglich. Wenn für Dein Fahrzeug ausreichend Platz für ein normales Kennzeichen vorhanden ist, wird die Zulassungsstelle in der Regel kein kleineres Kennzeichen zuteilen. Ein Gutachten kann angefordert werden, um zu prüfen, ob ein normales Schild angebracht werden kann. Für ästhetische Gründe gibt es keinen Anspruch auf ein kurzes Kennzeichen.
Was passiert, wenn kein Platz für ein normales Kennzeichen vorhanden ist?
Bei einigen Fahrzeugen, zum Beispiel US-Importen, ist oft kein Platz für ein normales Kennzeichen vorhanden. In diesem Fall prüft die Zulassungsbehörde, ob ein Kennzeichen in Engschrift das Problem lösen kann. Engschrift ist schmaler als die übliche Mittelschrift und kann als Alternative in Frage kommen. Wird dies genehmigt, kann ein Kennzeichen in Engschrift vergeben werden.
Müssen bauliche Veränderungen am Fahrzeug vorgenommen werden?
Wenn auch ein Kennzeichen in Engschrift nicht passt, wird die Möglichkeit baulicher Veränderungen geprüft. Solche Anpassungen am Fahrzeug dürfen jedoch keinen unverhältnismäßigen Aufwand verursachen. Ein Gutachten eines amtlich anerkannten Sachverständigen kann erforderlich sein, um die Zumutbarkeit zu prüfen. Als unzumutbar gilt ein Umbau meist dann, wenn die Kosten mehr als 5 bis 10 Prozent des Fahrzeugwertes betragen.
Können Motorradfahrer kurze Kennzeichen reservieren?
Ja, Motorradfahrer haben es leichter, ein kurzes Kennzeichen zu reservieren. Seit April 2011 können Motorradkennzeichen in den Breiten 180, 200 und 220 Millimeter ausgegeben werden. Ältere, größere Kennzeichen können gegen diese kleineren Versionen umgetauscht werden. Wichtig ist, dass auf den besonders schmalen Kennzeichen mit 180 Millimetern Breite bei zwei Buchstaben nicht mehr als zwei Ziffern stehen können.
Wie viel kostet ein kurzes Kennzeichen?
Ein kurzes Kennzeichen kostet in der Regel nicht mehr als ein normales Kennzeichen. Die Gebühren für die Zulassung belaufen sich auf etwa 29 Euro. Hinzu kommen die Kosten für das Prägen der neuen Kennzeichen, was etwa 20 bis 40 Euro beträgt. Teurer wird es, wenn die Zulassungsbehörde ein zusätzliches Gutachten verlangt.
Was sind Saisonkennzeichen und zählen sie als kurze Kennzeichen?
Saisonkennzeichen sind eine Sonderform, die für Fahrzeuge genutzt werden, die nur in bestimmten Monaten des Jahres genutzt werden, beispielsweise Motorräder oder Cabrios. Saisonkennzeichen können auch in einer kürzeren Form ausgegeben werden. Hierbei sollte man jedoch beachten, dass durch die Angabe der Monate zusätzlich Platz auf dem Kennzeichen benötigt wird, sodass insgesamt weniger Platz für die Buchstaben- und Zahlenkombination zur Verfügung steht. Ein Anspruch auf ein verkleinertes Kennzeichen besteht jedoch in den meisten Fällen nicht automatisch.
Gibt es Unterschiede bei den Anforderungen für vordere und hintere Kennzeichen?
Ja, es gibt Unterschiede. Die Regeln für verkleinerte Kennzeichen gelten häufig nur für das hintere Kennzeichen bei mehrspurigen Kraftfahrzeugen, also in der Regel bei Autos. Für vordere Kennzeichen oder Motorräder gelten diese Ausnahmen nicht in gleichem Maße. Das bedeutet, dass man für das vordere Kennzeichen in der Regel keine Sondergenehmigung für ein kürzeres Kennzeichen erhält, auch wenn das hintere Schild kleiner ist.
Wie kann man ein kurzes Kennzeichen reservieren?
Um ein kurzes Kennzeichen zu reservieren, solltest Du Dich zuerst an die örtliche Zulassungsstelle wenden. Dort kann man Dir genau sagen, ob Du die Voraussetzungen für ein kurzes Kennzeichen erfüllst. Falls Dein Fahrzeug ein Sonderfall ist, zum Beispiel ein US-Import oder ein Fahrzeug mit geringerem Platz am vorgesehenen Ort für das Kennzeichen, kann eine individuelle Prüfung erfolgen. Die Reservierung selbst erfolgt dann entweder direkt bei der Zulassungsstelle oder online über deren Serviceportal.
Was passiert, wenn ein Umbau am Fahrzeug nicht möglich oder zu teuer ist?
Wenn ein Umbau am Fahrzeug nicht möglich ist oder als unverhältnismäßig teuer eingestuft wird, kann die Zulassungsstelle eine Ausnahmegenehmigung für ein kurzes Kennzeichen erteilen. Die Grenze für die Zumutbarkeit eines Umbaus liegt in der Regel bei 5 bis 10 Prozent des aktuellen Fahrzeugwertes. Übersteigt der Umbau diese Kosten, ist der Umbau als unzumutbar zu betrachten, und die Behörde kann ein kurzes Kennzeichen ausstellen.
Gibt es spezielle Regelungen für ausländische Fahrzeuge?
Bei ausländischen Fahrzeugen, die nach Deutschland importiert werden und nicht ausreichend Platz für ein normales Kennzeichen haben, gelten ebenfalls die Regeln für kurze Kennzeichen. Hierbei wird oft geprüft, ob ein Kennzeichen in Engschrift möglich ist. Sollten diese Voraussetzungen nicht erfüllt sein und ein Umbau als unzumutbar gelten, kann eine Ausnahmegenehmigung erteilt werden.
Durch eine frühzeitige Klärung und Reservierung des Kennzeichens kannst Du sicherstellen, dass Du das passende Kennzeichen für Dein Fahrzeug erhältst, ohne böse Überraschungen bei der Zulassung zu erleben.