Was ist ein H-Kennzeichen?
Ab dem 30. Lebensjahr wird ein Auto offiziell zum Oldtimer erklärt, was durch das „H" (für „historisch") rechts auf dem Kfz-Kennzeichen bestätigt wird. Doch das begehrte H-Kennzeichen wird nur an Fahrzeuge vergeben, die entweder weitgehend im Originalzustand erhalten sind oder fachmännisch restauriert wurden. Diese Fahrzeuge tragen zur „Pflege des kraftfahrzeugtechnischen Kulturgutes" bei und werden dafür belohnt, unter anderem mit einer geringeren steuerlichen Belastung.
Um das begehrte H-Kennzeichen zu erhalten, ist ein Oldtimer-Gutachten unerlässlich.
Welche Vorteile hat ein H-Kennzeichen?
Wenn du stolzer Besitzer eines Oldtimers bist, dann lohnt sich für dich auch ein H-Kennzeichen.
Profitiere von den Vorteilen eines H-Kennzeichens:
- Günstigere Kfz-Steuer- und Versicherungsbeiträge (pauschale Kfz Steuer von 191,73 Euro pro Jahr)
- Weniger Umweltauflagen, z.B. Fahren ohne Katalysator
- Zufahrt zu Umweltzonen ohne grüne Plakette
- Gewährleistung hoher Verkehrs- und Betriebssicherheit für deinen Klassiker
Welche Nachteile hat ein H-Kennzeichen?
Neben den Vorteilen gibt es jedoch auch einige Nachteile beim H-Kennzeichen. Diese wollen wir nicht unerwähnt lassen.
So sind zu nennen:
- Einschränkungen bei Veränderungen und Individualisierung: Das H-Kennzeichen klassifiziert das Fahrzeug als erhaltenswertes kulturelles Erbe. Dadurch sind Tuning und Individualisierungen ausgeschlossen.
- Aufwendiger Prüfprozess: Um die Anerkennung als würdiger Oldtimer zu erhalten, muss das Fahrzeug seine Originalität durch ein Gutachten nachweisen. Dieser Prozess kann etwa 100 Euro kosten und erfordert eine genaue Untersuchung des Fahrzeugalters und seiner Originalität.
- Möglicherweise höhere Kosten als bei normaler Zulassung: Für Fahrzeuge mit Benzinmotoren bis etwa 800 Kubikzentimeter Hubraum, wie z.B. Kleinwagen wie der BMW Isetta oder der Fiat 500, rentiert sich die Zulassung mit einem H-Kennzeichen möglicherweise nicht. Die normale Zulassung könnte in solchen Fällen günstiger sein. Bei Dieselfahrzeugen hingegen ist ein H-Kennzeichen in der Regel vorteilhaft.
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Wie beantrage ich ein Oldtimer Nummernschild?
Um das begehrte H-Kennzeichen zu erhalten, benötigst du zunächst ein Oldtimergutachten gemäß § 23 StVZO. Dies kann bei verschiedenen Prüforganisationen wie TÜV, DEKRA oder GTÜ durchgeführt werden. Die Kosten belaufen sich in der Regel auf etwa 100 Euro. Oft wirst du bei der Hauptuntersuchung gefragt, ob das Gutachten nach § 23 ebenfalls durchgeführt werden soll.
Bei der Prüfung werden folgende Punkte überprüft:
- Das Fahrzeug muss vor mindestens 30 Jahren erstmalig zugelassen worden sein.
- Die Originalität des Fahrzeugs und seiner Technik wird überprüft.
- Eventuelle Umbauten müssen zeitgenössisch möglich und üblich sein.
- Das Fahrzeug muss erhaltenswert sein, was von einem anerkannten Sachverständigen bestimmt wird.
- Es sollte sich in einem guten und gepflegten Zustand befinden, wobei eine gewisse Patina erlaubt ist.
- Es dürfen keine erkennbaren Mängel im Sinne der StVZO vorliegen.
- Der Zustand des Fahrzeugs wird mit Fotos dokumentiert.
Nach erfolgreicher Prüfung und Erhalt des Gutachtens kannst du das historische Kennzeichen bei Ihrer örtlichen Zulassungsbehörde beantragen. Hierfür benötigst du:
- Personalausweis oder Reisepass
- Aktuelle Meldebestätigung (falls erforderlich)
- Elektronische Versicherungsbestätigungsnummer (eVB-Nummer)
- Fahrzeugschein und Fahrzeugbrief / Zulassungsbescheinigung Teil I und Teil II
- Positives Oldtimer-Gutachten gemäß § 23
- Prüfprotokoll der aktuellen Hauptuntersuchung (HU) (muss nicht neu sein)
- Aktuelles Kennzeichen (falls das Fahrzeug derzeit zugelassen ist)
- SEPA-Lastschriftmandat zum Einzug der Kraftfahrzeugsteuer
Wichtiges zum Fahrzeugbrief deines Oldtimers:
Es ist üblich, dass alte Dokumente bei der Zulassungsstelle eingezogen und vernichtet werden. Doch im Falle von Oldtimern können diese alten Unterlagen einen gewissen historischen Wert haben und auch den Wiederverkaufswert steigern. Daher ist es ratsam, den Fahrzeugschein und den Fahrzeugbrief aufzubewahren. Bei den meisten Zulassungsstellen kannst du die Aushändigung der ungültig gemachten Unterlagen beantragen, was jedoch im Vorfeld geklärt werden sollte.
Ebenfalls wichtig zu wissen, es kann sein, dass das H-Kennzeichen eingezogen wird, wenn das Fahrzeug durch Nutzung so verschleißt, dass es den Status des Kulturgutes verliert. Viele Zulassungsstellen verlangen bei der erneuten Zulassung des Fahrzeugs, beispielsweise nach einem Kauf oder einer längeren Abmeldung, ein neues Gutachten nach §23. Dies soll sicherstellen, dass das Fahrzeug weiterhin den Kriterien für die Erteilung eines H-Kennzeichens entspricht.
Sind beim Oldtimer Kennzeichen auch Wunschkennzeichen möglich?
Ja! Auch für Oldtimer sind Wunschkennzeichen möglich. Wenn alle "Oldtimerkriterien" erfüllt sind, ist eine Reservierung eines H-Kennzeichens als Wunschkennzeichen möglich.
Du kannst hier direkt in unserem Tool eine Abfrage starten.
Gib deine Wunschkombination für deinen Oldtimer ein, wir prüfen sofort die Verfügbarkeit beim zuständigen Strassenverkehrsamt für dich.
Ist dein Wunschkennzeichen noch frei, so kannst du dieses sofort online auf deinen Namen reservieren lassen und auch gleich die passenden Nummernschilder bestellen.
Oldtimer Wunschkennzeichen bestellen
Kann ich ein H-Kennzeichen auch als Saisonkennzeichen beantragen?
Früher war es nicht möglich, H-Kennzeichen und Saisonkennzeichen zu kombinieren. Doch heute ist das anders.
Seit Oktober 2017 ist die Kombination von H-Kennzeichen und Saisonkennzeichen bundesweit möglich. Wenn du also dein Fahrzeug nur für einen bestimmten Zeitraum, beispielsweise von Mai bis Oktober, zulassen möchtest, kannst so etwa 95 Euro pro Jahr sparen. Allerdings ist es ratsam, bei deiner Versicherung nachzufragen, wie sich eine Zulassung mit Saisonkennzeichen auf deinen Tarif auswirkt und welche Bedingungen für die Ruheversicherung gelten.